Wenn es um den Außenauftritt eines Unternehmens geht, hört man oft den Begriff „Corporate Identity“. Viele meinen damit einfach das optische Erscheinungsbild: ein hübsches Logo, ein paar Farben und eine Website, die gut aussieht. Doch das greift zu kurz. Denn die Corporate Identity (CI) ist viel mehr als nur Design. Sie ist die Seele, die Persönlichkeit – das, was dein Unternehmen ausmacht. Und sie ist ein zentraler Erfolgsfaktor für deine Marke.
Corporate Identity – was heißt das eigentlich?
Corporate Identity (kurz: CI) heißt wörtlich übersetzt so viel wie „Unternehmensidentität“. Sie beschreibt das Erscheinungsbild deines Unternehmens – in Optik, Sprache und Haltung nach außen wie auch nach innen. Sie macht sichtbar, wofür du stehst, wie du arbeitest und welche Werte du hast (kein Wunder also, dass die CI bei eigentümergeführten Unternehmen auch die Persönlichkeit des Inhabers widerspiegelt 😉).
Ziel ist es, dass dein Unternehmen nicht nur professionell, sondern auch authentisch wirkt – egal ob auf der Website, auf Social Media, in einer Broschüre oder im direkten Kundenkontakt. Eine klare CI hilft dir dabei,
- als Marke wiedererkannt zu werden.
- Vertrauen aufzubauen.
- dich von Mitbewerbern abzuheben.
- Kunden (und Mitarbeiter) anzuziehen, die zu dir passen.
Die CI besteht aus drei Hauptbereichen:
- Corporate Design (Corporate Visual Identity) – das äußere Erscheinungsbild
- Corporate Wording (Corporate Language) – die Sprache deines Unternehmens
- Corporate Behavior – wie du dich gegenüber Kunden, Partnern und Teammitgliedern verhältst
Optional kommen auch Corporate Communication (wie du kommunizierst) und Corporate Culture (deine Werte und Überzeugungen) hinzu – vor allem in größeren Betrieben.
Wichtig zu wissen:
Corporate Identity wird umgangssprachlich oft fälschlicherweise mit Corporate Design oder CVI – Corporate Visual Identity gleichgesetzt. Dabei ist das Design nur ein Teil der Identität.
1. Corporate Design: Dein visueller Auftritt
Das Corporate Design ist das, was man auf den ersten Blick sieht. Es umfasst alles, was mit dem äußeren Erscheinungsbild deines Unternehmens zu tun hat. Dazu gehören:
- Logo
- Farben
- Schriften
- Bildsprache
- Gestaltung von Drucksorten, Website, Social Media, Visitenkarten & Co
Das Ziel: der Wiedererkennungswert. Wenn jemand eine Broschüre, einen Social Media Post, ein Angebot oder die Website deines Unternehmens sieht, soll er sofort wissen, mit wem er es zu tun hat.
Ein gutes Corporate Design sorgt dafür, dass dein Unternehmen professionell wirkt, schafft Vertrauen – und sorgt dafür, dass du bei deinen potenziellen Kunden im Kopf bleibst. Dafür brauchst du nicht unendlich viele Gestaltungselemente. Ganz im Gegenteil: Weniger ist hier oft mehr. Ein unverwechselbares Logo, wenige Farben, eine gut lesbare Schrift – das reicht völlig.
Profi-Tipp: Ein klares, gut durchdachtes Design wirkt meistens souveräner als viele Farben und verspielte Elemente. Achte auf gute Lesbarkeit!
2. Corporate Wording: Wie du sprichst
Das Corporate Wording (Corporate Language) ist die Sprache deines Unternehmens. Also: Wie sprichst du deine Kunden an? Welche Wörter verwendest du? Welche Formulierungen passen zu dir – und welche nicht?
Klassische Fragen:
- Du oder Sie?
- Sachlich oder locker?
- Technisch oder emotional?
Wichtig ist, dass du dich für einen Stil entscheidest und diesen dann konsequent durchziehst. In deinem Newsletter, auf deiner Website, im Folder, auf Social Media. Ein einheitlicher Sprachstil vermittelt Klarheit und macht dich greifbarer. Er hilft dir auch, die richtigen Menschen anzuziehen – nämlich die, die deinen Stil mögen und sich angesprochen fühlen. So entsteht ein Wiedererkennungswert und deine Zielgruppe weiß, woran sie bei dir ist.
Tone of Voice ist ein Element des Corporate Wording. Hier geht es um die konkrete Tonlage, in der du sprichst: freundlich, formell, sachlich, emotional, verbindlich, locker, inspirierend, frech, humorvoll, etc. Dein Tone of Voice leistet ebenfalls einen Beitrag dazu, ein einheitliches und wiedererkennbares Markenbild zu schaffen – sowohl nach außen (z.B. in der Kundenkommunikation) als auch nach innen (z.B. im Team oder mit Partnern).
Profi-Tipp: Schreib so, wie du sprichst. Bleib authentisch. Achte darauf, dass deine Zielgruppe dich gut versteht.
3. Corporate Behavior: Wie du auftrittst
Corporate Behavior meint dein Auftreten im täglichen Umgang. Also: Wie reagierst du auf Anfragen? Wie gehst du mit Kritik um? Wie präsentierst du dich in persönlichen Terminen? Auch dein Verhalten transportiert deine Marke. Bist du verbindlich? Freundlich? Zuverlässig? Oder eher chaotisch, sprunghaft, unklar?
Profi-Tipp: Kunden merken schnell, ob das Verhalten zum Erscheinungsbild passt. Ein stylisches Design bringt nichts, wenn du unpünktlich bist oder Angebote vergisst.
CI-Richtlinien – eine kleine Hilfe mit großer Wirkung
Aus meinem Berufsleben weiß ich, dass die CI-Richtlinien in Konzernen oft weit mehr als 100 Seiten lang sind: hier wird genau festgelegt, wie das Logo zu verwenden ist (und vor allem auch wie nicht), welche Farben und Schriften erlaubt sind und wie jedes einzelne Werbemittel – vom Briefpapier bis zur Broschüre – im Detail auszusehen hat. Für kleine Unternehmen, Selbständige und Gründer ist das sicher übertrieben – einen einheitlichen Außenauftritt braucht es aber dennoch, egal wie groß oder klein dein Unternehmen ist.
Ein kleiner CI-Leitfaden hilft dir, den Überblick zu behalten. Er ist besonders nützlich, wenn du mit externen Dienstleistern wie Grafikern, Agenturen oder Webdesignern arbeitest. Und er spart dir Zeit, weil du bei jedem neuen Projekt nicht alles von vorne überlegen musst. Darin enthalten sein sollten z. B.:
- Wie sieht mein Logo aus (und in welchen Varianten darf es verwendet werden)?
- Welche Farben und Schriften gehören zur Marke?
- Wie sieht meine Bildsprache aus?
- Wie sprechen wir – Sie oder Du? Locker oder formell?
- Welche Designelemente werden regelmäßig eingesetzt?
Ein solches Dokument im Umfang von ein bis zwei A4-Seiten spart Zeit, sorgt für Klarheit und hilft dir, deinen Auftritt konsistent zu halten.
Warum du über deine CI nachdenken solltest
Eine durchdachte Corporate Identity wirkt nicht nur gut, sie hilft dir auch im Alltag. Du musst nicht bei jeder Broschüre alles neu entscheiden. Du ziehst automatisch die Kunden an, die zu dir passen. Und du wirst als seriöses Unternehmen wahrgenommen.
Auch für die Mitarbeitersuche ist die CI relevant: Menschen, die zu dir passen, fühlen sich oft schon von deinem Außenauftritt angezogen. Dazu eine kleine persönliche Anekdote: in meinem Berufsleben als Angestellte habe ich mich (fast) immer in Unternehmen am wohlsten gefühlt, die ein rotes Logo hatten – als logische Konsequenz habe ich beim nächsten Jobwechsel auch auf die Logofarbe geachtet 😉. Und nicht zuletzt deshalb ist die Farbe rot auch in meinem Corporate Design prominent vertreten.
Fazit: Corporate Identity ist das Fundament für deine Marke
Dein Business ist mehr als nur ein Produkt oder eine Dienstleistung. Es ist das, wofür du stehst – und das, was andere mit dir verbinden. Kurz: Es ist deine Marke. Und deine Marke braucht einen klaren und konsistenten Auftritt.
Ob Selbständiger, Gründer oder kleines Unternehmen: Du brauchst keine 100 Seiten langen CI-Richtlinien – aber du brauchst eine klare Vorstellung davon, wie du dich präsentieren willst: optisch, sprachlich, menschlich. Wenn Außenauftritt und innere Haltung zusammenpassen, wirkt das authentisch. Und genau das spüren potenzielle Kunden.
Corporate Identity bringt Klarheit: für dich, dein Unternehmen und für deine Kundschaft. Wenn Farben, Formen, Sprache, Auftreten und Werte ineinandergreifen, entsteht ein klarer Eindruck. Das sorgt für Wiedererkennung und gibt deinen potenziellen Kunden die Orientierung, die sie brauchen, um sich für dich zu entscheiden.
Profi-Tipp zum Schluss: Hol dir Unterstützung von Profis, die Erfahrung mit Markenauftritt und Gestaltung haben. Oft genügen schon wenige Stunden Beratung, um Klarheit zu gewinnen und eine Basis zu schaffen, mit der du langfristig professionell auftreten kannst. Es ist definitiv eine lohnenswerte Investition in deinen zukünftigen beruflichen Erfolg.